Flauas in Rostrup, Geschäftshaus mit geometrischer Raffinesse
Vor einem alten PKW-Verkaufsgebäude sollte durch einen Anbau eine Ladenfläche mit Schaufenstern entstehen. Besondere Pflanzen und Ware mit Design im Garten sollten sowohl innen wie auch auf dem Außengelände ausgestellt werden. Die Ausstellungshalle konzipierte ich so als Anbau, dass das ältere Gebäude dahinter kaum noch ins Auge fällt, das neue aber an der Straßenkreuzung auffällt.
Das Grundstück mit schrägen Grenzen gab vor, dass ein „Tortenstück“ eine sinnvolle Maßnahme war, um ausreichend Fläche für das Außengelände zu halten. Auch wenn der Anbau am Ende nur ein großer Raum ist, verlangte die Geometrie außergewöhnliches dreidimensionales Denken.
Ein Grundriss, der an drei Wänden schräg verläuft mit einem Dach, dass sich zu einer Seite hin zuspitzt. Auf der Schaufensterseite schräg verlaufend, mit Gefälle in zwei Richtungen ansteigend, aber an der hinteren Längswand mit waagerechter Traufe und Dachrinne. Hinzu kommt eine Vordach-Unterverkleidung mit einem anderen Gefälle, dass sich über einen nicht rechtwinkligen Winkel über Eck an das schräge Schaufenster anschmiegt.
Diese Form sieht schlicht und einfach aus, erfordert aber sehr viel räumliches Denken in der Planung und Umsetzung. Mit Maßen im Plan war den Handwerkern bei der Vordachverkleidung der Ecklösung nicht mehr gedient. Nur mit einigen örtlichen Erklärungen zur Geometrie und einem eigens zum Schneiden der Platten angefertigtem Schnurgerüst war es möglich, die Schnittlinie der Eckplatten des Vordaches örtlich festzulegen. Kein Winkel hatte gerade Bezugspunkte.
Man brauchte die wahre Lage und wahre Länge zweier aufeinandertreffender Platten an mehreren verschiedenen Neigungen. Ein einfaches Gebäude, aber man erkennt als Laie nicht die Raffinesse der Geometrie. Genau hinschauen lohnt sich. Die geschliffene Alu-Blechfassade ist nicht genietet oder geschraubt, sondern bei bestimmten einzuhaltenden Wetterbedingungen auf Schienen geklebt worden.